Rückblick

Anfang des Jahres 2006 saß ich an einem dieser langen Winterabende an meinem PC und surfte wieder mal im Internet auf der Suche nach Informationen über Software Defined Radio. Vor kurzem war ich auf einen Transceiver-Bausatz gestoßen, der sich „SDR-1000“ nannte, von seinem Entwickler Gerald Youngblood in der US-Amateurfunk-Zeitschrift „QEX“ in einer vierteiligen Serie drei Jahre zuvor ausführlich beschrieben worden war und nun auch von ihm vertrieben wurde.

Die Suchmaschine nannte Einiges an Treffern, unter anderem auch ein Forum namens „XYLO SDR“ sowie eine Webseite von N8VB, Phil Covington. Was ich dort las, fing sofort an, mich zu faszinieren. Gerald Youngbloods Artikelserie hatte ich mittlerweile schon mehrfach durchgearbeitet und verstand nun sogar das Meiste davon und war begeistert von dem ja eigentlich relativ einfachen Aufbau eines kompletten KW-Transceivers mit exzellenten technischen Daten. Und was die XYLO-Gruppe und N8VB da in der Ideenkiste hatten, klang überzeugend, auch weil da eine Gruppe von Funkamateuren zusammen gekommen war, die schon in anderen HighTech-Afu-Projekten ihre Kompetenz bewiesen hatten.

Für mich beschloß ich, diese Gruppe nicht mehr aus dem Auge zu lassen und begann intensiv mitzuverfolgen, was dort zunächst einmal rein theoretisch diskutiert wurde. Im März 2006 wurde dann das „HPSDR“-Projekt mit einer Mailingliste und einer eigenen Webseite aus der Taufe gehoben. Die Abkürzung „HPSDR“ stammt von Phil Convington, N8VB, der sein bereits in Entwicklung befindliches digitales Radio so nannte. Er selbst hat die Entwicklung von HPSDR in einem kurzen Aufsatz zusammengefaßt. Eine deutsche Übersetzung kann von meiner Webseite herunter geladen werden.

Als Anfänger, der ich nach zwanzig Jahren Abstinenz vom Amateurfunk ja war, hatte ich einen Neueinstieg in unser Hobby gefunden. Auch war damals noch nicht abzusehen, was sich aus diesem Projekt heraus alles entwickeln würde, vor allem nicht, dass ich einmal in der Lage sein würde, 244-beinige Riesenmikroprozessoren und selbst ICs ohne Beine auf eine Platine zu löten. Von SMD-Löten hatte ich zu dem Zeitpunkt absolut keine Ahnung.

Meine Oma sagte immer als Kind zu mir:“Es geht alles außer einen Fingerhandschuh über einen Fausthandschuh zu ziehen.“ Diesen Satz habe ich mir für mein Leben gemerkt und er hat sich in diesem Projekt wieder einmal bewahrheitet. Ich habe sehr viel hinzu gelernt und schon das alleine befriedigt (mich jedenfalls) enorm. Und dass auch noch etwas Praktisches zum Spielen und Funken entstanden ist, ist ja auch nicht zu verachten.

Ich wünsche allen, die sich als Selbstbauer oder Nutzer mit dem HPSDR-Projekt beschäftigen, viel Freude und auch viele Erfolge im Funkverkehr.

Horst

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